Das Palästinensertuch

Anfang des neuen Jahrtausends auf dem Leichenug für Karl und Rosa in Berlin – in der linken Fachsprache LL-Demo benannt. Die Restlinke kommt nach abgeleistetem antiimperialistischen Strassenkampf und vom Nelkenschmeissen durchgefroren in Richtung U-Bahn an einigen Flugblattverteilern vorbei. Speziell die Trägerinnen des Palästinsertuches ( in der Fachsprache auch die Kufiya genannt) werden mit der kecken Frage: „Ist Dir kalt oder hast du etwas gegen Juden?“ konfrontiert, tumultartige Szennen spielen sich am Platze ab, die ideologische Bombe war gezündet, der Rest ist restlinke Bewegungsgeschichte. – Schnitt –

Ca. im Herbst 2003 steht Zuppi an der Friedrichstrasse/U-Kochstrasse und wird Zeuge eines wunderlichen Demoschauspiels der NPD. Unter Führung von Udo Voigt marschieren ca. 150 Nationalrevolutionäre überwiegend mit Palästinensertuch um ihre Hälse laustark „USA – INTERNATIONALE – VÖLKERMORDZENTRALE ! “ skandierend durch Berlin-Mitte. Es brauchte 6 Wochen, bis linke Kreise diese Beobachtung überhaupt für wahr halten konnten. Viel mehr als ein Kopistenvorwurf linker Parolen und Symbolik an die Nazis war aber aus der Linken auch nach langatmigen Debatten nicht zu vernehmen – eine Ausnahme bildeten nur die Antideutschen Linken, die der radikalen Linken seit Jahren schon Kameradschaftsstatus attestierten. – Schnitt –

In 2007 heisst die provokante Frage nun :“Hast du Halsschmerzen oder hasst du Juden?” – Das Pali-Tuch.

Ein Vorschlag zur Güte von der Crisco Connection: Kufiya feigale – reportage de la rue von classless – oder für’s Amusement: Das rappende Palituch.

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